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Foto: ©TAD



IN DIESER ARMUT WELCHE FÜLLE!

TADvent 2007



Mit dieser vollmundigen Behauptung wurde TADvent im September 2007 begonnen. Und es folgte eine weitere: dass es in Duisburg jenseits der offiziellen Leitfäden kulturelle Orte zu entdecken gebe. Orte, an denen es möglich ist, kulturelle, künstlerische Veranstaltungen zu initiieren, an denen sie bereits des längeren ohne große Öffentlichkeit stattfinden oder die künstlerische Orte sind, ohne dies bislang von sich zu behaupten. Hieraus entstand eine Programmfolge von vier Aktionstagen an vier Adventstagen an vier verschiedenen Orten in Duisburg.


Der 1. TADvent entdeckte einen Kiosk (s-bar, Friedrich Wilhelm Str. 55) als Skulptur und eine Skulptur (Lichtskulptur „Souterrain“ im Kantpark) als Theater. Der Kiosk wurde verhüllt und mit einer Vernissage-Veranstaltung als - direkt am Skulpturenpark des Lehmbruck-Museums gelegene - Skulptur wieder enthüllt. Die Lichtskulptur wurde zur Bühne für den Monolog „Fleischers Frau“ aus Heiner Müllers „Die Schlacht“ (mit: Sabrina Strehl; Regie: Markus Schlappig; Dramaturgie: Stefan Schroer), einer Vorstudie für das Ende 2008 geplante TAD-Projekt „Und keiner will der Kapitalist sein ... - Der ewige Maurer“. Der 1. TADvent mündete im Café Graefen mit „Coming home“ Filmvorführung der Premierenaufzeichnung der TAD-Produktion „Das Weiße wird uns immer fremder - Meet John Doe“ am Schauplatz des Originalgeschehens.

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Fotos: ©Annette Jonak

Rede Ruth Bamberg auf die Skulptur "s-bar"

Der 2. TADvent verwandelte eine Kneipe, die im Duisburger Hauptbahnhof gelegene Tunnelschänke, in eine Kulturstätte. Nach vorangehenden Performances im Hbf Duisburg wurde das Hinterzimmer dieser Bahnhofskneipe zur Bühne für die szenische Lesung „Die Reise nach Petuschki“ nach W. Jerofejew und die darin verwobene Performance „Allo Presidente“ nach den Vorbildern W. Putin und H. Chavez (mit: Patrick Dollas, Stefanie Elbers, Kornelius Heidebrecht, Martin Kloepfer, Oleg Zhukov; Regie: Oleg Zhukov). Musikalisch kongenial begleitet und bis in den nächsten Morgen verlängert wurde diese dionysische Aktion von Resistanzen2.

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Fotos: ©Annette Jonak

WAZ, vom 11.12.2007     Resistanzen2

Der 3. TADvent versprach, im kulturell etablierten DJäzz (Börsenstraße 11, DU-Mitte), eine Re-Inauguration der Herrschaft des Begriffs. Nach einem zweistündlichen TADventlichen Empfang leistete dies die Performance „Stile der Selbstbehauptung“ eine Komposition aus literarischen und theoretischen Texten von S. Cristofolini, M. Faldbakken, G.F.W. Hegel, P. Licht, K. Steffen und F.J. Wagner sowie Liedern von P. Licht und K. Steffen (mit: Stella Cristofolini, Christian Schoppe, Gernot Schroer, Stefan Schroer, Klaus Steffen). Auf Basis dieser Wiedergewinnung folgte die Diskussion über „Schweres Theater in leichten Zeiten oder freies in unfreien oder umgekehrt: Was soll das Ganze und warum sind wir nicht längst über Bord oder auf dem Sonnendeck?“ U.a. mit Rolf Dennemann, künstlerischer Leiter von artscenico, Dortmund und Vorsitzender des Verbandes Freie Darstellende Künste NRW. Wie eben dieser Gast in einer Replik an die VeranstalterInnen formulierte, eine „sehr interessante Diskussion, die anderswo hohen Respekt hervorgerufen hätte, ob des Niveaus und dem Ausprechenlassen“, wobei ‚anderswo’ sicherlich ein zuhörendes Außen meint: im DJäzz waren alle ZuhörerInnen zugleich TeilnehmerInnen der Diskussion.

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Fotos: ©Annette Jonak

DJäzz

Der 4. TADvent fand im Kunstquartier, Quergasse 11, Duisburg-Altstadt statt. Auch ein Ort, der nicht mehr in einen künstlerischen verwandelt werden musste, der längst ein solcher ist. Den aber sehr viele BesucherInnen dieser vierten TAD-Advents-Aktion noch nicht kannten und nun kennenlernten, wie auch das Kunstquartier sich selbst als Konzert-Veranstaltungsort neu entdeckte. Die dreiköpfige Band synco path konnte hier die fulminante öffentliche Premiere ihres musikalischen Schaffens feiern, was darauf hoffen lässt, dass sie auch in nächster Zukunft noch von sich hören lassen wird. In Vollendung ihres unterbrochenen Auftritts im Sommer im TAD LOKAL gestaltete den Rest der Nacht musikalisch die DJ-Formation Reibelaut.

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Fotos: ©Eva Lukas

Kunstquartier

Einen ganz herzlichen Dank an alle MitstreiterInnen dieser Aktionstage, die, wie wir selbst, nun keinen Cent reicher sind als zuvor: Marcel Böttcher vom Kiosk s-bar und seine Mitarbeiterinnen Agnes und Angelina; Henning Malz, Christian Schoppe, Ruth Bamberg, Phillippe Micol, Klaus Steffen, Sabrina Strehl und Stefan G. vom Café Graefen (1. TADvent); Ingeborg Wanner von der Tunnelschänke und ihre Mitarbeiterinnen; Patrick Dollas, Stefanie Elbers und die Band Resistanzen2 (2. TADvent); Sascha, Ercan, Erkan und alle anderen Aktivisten des DJäzz; Christian Schoppe, Klaus Steffen, Rolf Dennemann und alle TeilnehmerInnen der Diskussion (3. TADvent); Christina Böckler und Petra Anders vom Kunstquartier; Henning Malz, die Band synco path und die DJ-Formation Reibelaut (4. TADvent); sowie Tobias Tubacki für die regelmäßigen Internetupdates und Annette Jonak (1. bis 3. TADvent) und Eva Lukas (4. TADvent) für ihre Fotoarbeiten. Einen ebensolchen Dank den Förderern dieses Projekts: dem Ministerpräsidenten des Landes NRW und dem Kulturbüro der Stadt Duisburg.

    

IN DIESER ARMUT WELCHE FÜLLE!

Weiter vorneweg in 2008

TAD