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Foto: ©TAD Theater Arbeit Duisburg mit Jugendlichen der Jugendarrestanstalt (JAA) Düsseldorf
Pop ShopLeitung der Theater-Arbeit in der JAA: Leitung der Theater-Arbeit außerhalb der JAA und
Konzeption der Aufführung:
(aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Pop_Shop)
Das Projekt wurde in enger Zusammenarbeit mit der JAA Düsseldorf, insbesondere mit ihrer sozialarbeiterischen Abteilung (Frau Hufschmidt) und ihrer Leitung (Herr Pütz), konzipiert und in gleicher Weise kooperierend durchgeführt. Durch diese Kooperation konnten alle spezifischen Probleme, die eine Theater-Arbeit innerhalb eines Gefängnisses aufwirft (Ein-/Auslass der externen Beteiligten, Probenräume, unbeobachtete Proben etc.), bereits im Vorfeld geklärt werden. Die Workshoparbeit bestand in spielerischer, schreibender und erzählender Auseinandersetzung mit den Themen der Teilnehmer. Im Zentrum der Arbeit stand nicht – wie in anderen gesellschaftlichen Diskursen, denen die hier einsitzenden Menschen in besonderer Weise unterworfen sind – die Suche nach einer (‚der’ juristischen, psychologischen etc.) Wahrheit über das eigene Leben / Handeln / Fühlen, sondern die Erprobung und soziale Behauptung von unterschiedlichen Lebens-, Handlungs- und Empfindungsmöglichkeiten. Auf diesem Weg, so die Grundannahme und -erfahrung der Workshopleitung, erfährt der Spielende / Schreibende / Vortragende Neues über sich selbst, über seine soziale Umgebung und besonders über das Wechselspiel zwischen dieser und ihm. Bei jugendlichen Straftätern, die nicht schon über einen langen Zeitraum einen kriminellen Lebensweg verfolgen, sondern in ihrem Charakter und ihrem Lebensentwurf noch aus einer Vielzahl von Möglichkeiten schöpfen können, die aber in ihrer alltäglichen sozialen Umgebung auf die meisten dieser Möglichkeiten nicht (mehr) aufmerksam werden, kann ein so verstandenes und praktiziertes Theaterspiel entscheidende Effekte auch für ihr ‚normales’ Leben bewirken. Umgekehrt: Eine Gesellschaft, die ihr integratives Funktionieren immer mehr dadurch gewährleistet, dass sie einzelne Menschen oder ganze soziale Gruppen aus ihrer Mitte ausschließt (im Extremfall: sie einschließt), entledigt sich damit nicht nur selbst produzierten und zu verantwortenden Problemen, sondern schließt so auch einen spezifischen Blick auf sich selbst aus ihrem Selbstverständigungs-Diskurs aus, auf den sie eigentlich nicht verzichten kann. Der Selbst-Erfahrung der am Projekt mitwirkenden Jugendlichen als gesellschaftliche Subjekte korrespondiert also eine mindestens gleichberechtigte Konfrontation zwischen der sie exkludierenden Gesellschaft und ihren Sichtweisen, ihren zur Sprache gebrachten Bedürfnissen, Anklagen und Reflexionen – realisiert durch die Kreierung einer Theateraufführung ausschließlich bestehend aus dem produzierten Material der Arretierten.
Premiere: 7. Juni 2007, Kulturzentrale HundertMeister, Duisburg Weitere Aufführung: Eine Audiodatei der in den Aufführungen verwandten Tonspuren sowie das Textbuch zur Inszenierung erhalten Sie bei Interesse über info@theater-arbeit-duisburg.de Gefördert durch: Aktion Mensch (Programm: Die Gesellschafter), Stadt Duisburg (Kulturbüro und Jugendamt), Landeshauptstadt
Düsseldorf (Jugendamt), Theresia-Zander-Stiftung (Mülheim
a.d. Ruhr.), Verein für Bewährungshilfe e.V. (Düsseldorf). |