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Bastian Heidenreich, Bernhard Glose
Foto: ©mediaDEVICE


Marmor

von Joseph Brodsky

Mit: Bastian Heidenreich, Bernhard Glose

Regie: Markus Schlappig; Dramaturgie: Stefan Schroer; Musik/Ton: Kornelius Heidebrecht; Video: Marius Luczynski, Sven Sander



Tullius: Hauptsache, sie halten den Prozentsatz ein.

Zweihundert Jahre nach unserer Ära: eine zynisch vollends über sich aufgeklärte Gesellschaft hat festgestellt, dass zu ihrer Funktion, d.h. zur Integration der Mehrheit ihrer unterschiedlichsten Individuen in ihr Gefüge, ein bestimmter Anteil dieser Individuen von der aktiven Teilhabe an ihr auszuschließen ist. Dies war schon immer so, und nach der letzten Justizreform wurde diese statistische Tatsache allgemeines Gesetz: 3 % jeder Generation müssen lebenslänglich ins Gefängnis, unabhängig von individueller Schuld oder Unschuld.

Publius und Tullius sind zwei solcher unschuldig Gefangener. Sie leben in einer Zelle in einem Turm 700 Meter über dem Meeresspiegel. Von der sie exkulpierenden Realität erfahren sie nur über visuelle Simulationen. Umgekehrt hat mittels Videoübertragung die übrige Gesellschaft permanenten Anteil an Ihrem Leben. Während Publius seine Situation schlicht als Gefangenschaft begreift, versucht Tullius, sich und ihm ihre Existenzen als notwendige Bestandteile einer endlich perfekt organisierten gesellschaftlichen Realität zu erklären. Seine Sorge gilt mehr der dennoch weiter gehenden gesellschaftlichen Entwicklung, die diese perfekte Ordnung am vermeintlichen Ende der Geschichte wieder untergräbt.

Foto02-Marmor Bastian Heidenreich, Bernhard Glose
Foto: ©mediaDevice
Foto03-Mamor Bernhard Glose, Bastian Heidenreich
Foto: ©Annette Jonak

„Publius: Wenn ich nur diese Sterne nie gesehen hätte. Lieber im Bergwerk sitzen, wie zu Zeiten der Republik. Kohle, Kohle, Kohle. Da hatte man wenigstens, während man sie brach, die Illusion, man würde sich zum Licht hocharbeiten. Doch wenn der Blick tigert und tigert, ununterbrochen - das regt die Träume an. Anders als im Bergwerk. Statt daß man die Wände hochgeht, geht einem die Phantasie durch. Auf Kosten der Wut.“

Voraufführung: 12. November 2006, AZ, Mülheim an der Ruhr

Premiere: 28. März 2007 und 31. März 2007, DJäzz, Duisburg

Weitere Aufführungen:
16. Juni 2007 (als szenische Lesung) im TAD LOKAL, Duisburg
30. September, 03. Oktober 2007, Ringlokschuppen, Mülheim an der Ruhr

Einen Videomitschnitt der Aufführung erhalten Sie bei Interesse über info@theater-arbeit-duisburg.de


Gefördert durch:

       

Ministerpräsident des Landes NRW, Kulturbüro der Stadt Duisburg.

Mit freundlicher Unterstützung von:
Feuerwache 1 e.V.; Internationales Zentrum Duisburg; AZ Mülheim; DJäzz, Duisburg.